
Dem Referenten entging entlang des Oberwaales kein noch so zarter Flügelschlag eines Zitronenfalters, kein Rufen des Eichelhähers – insgesamt zählten die Teilnehmer über 80 Pflanzen- und Schmetterlingsarten, auf die Hubert Joos aufmerksam machte. Auch auf scheinbar unscheinbare Pflanzen wies der Referent aus Graun hin: „Unkraut“, so Hubert Joos, „ist eine Bezeichnung des Menschen. Die Natur selbst kennt solche Kategorien nicht“. Auch die lateinischen Namen lieferte der Experte mit. Fakt ist: Regionale Unterschiede bedingen auch unterschiedliche deutschsprachige Bezeichnungen. Was für den einen wilder Wermut ist kennt ein anderer als gemeinen Beifuss. Der botanische Fachausdruck Artemisia vulgaris stellte klar, was da wächst. Nicht nur für Deutschsprachige Pflanzeninteressierte. Für regelmäßige Oberwaal-Besucher bot die Wanderung die Möglichkeit, den Weg und seine zahlreichen Bewohner neu zu entdecken. Von Zitronenfaltern, die im Winter, an Ästchen geklammert, bis zu 20 Grad Minus schadlos überleben können oder von Mannitol haltigen Manna-Eschen erfuhren die Teilnehmer, sie sahen den Kleinen Fuchs (aglais urticae) und den kleinen Kohlweißling (piris rapae) und hörten die größte Meisenart Europas: Die Kohlmeise (parus major). Die Wanderung fand im Rahmen des Interreg-IV-Projektes „Diversicoltura – Biodiversität in der Kulturlandschaft“ statt, das gemeinsam von den Gemeinden Müstair (CH), Taufers und Mals ausgetragen wird. Die zahlreichen Aktivitäten der Arbeitsgruppe „Biodiversität in der Kulturlandschaft Hoache“ – wie Wanderungen, Vorträge oder Kurse – dienen seit drei Jahren dazu, die Biodiversität in der rund 80 Hektar großen Kulturlandschaft zu fördern.
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